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Tourismus im Oberwallis
20.07.2023
Tourismus hat im Wallis eine lange Tradition.
Schon im Mittelalter standen Reisenden zwischen dem beschaulichen Genfersee und dem imposanten Simplon verschiedene Hospize als Unterkunft und Verpflegungsstätten zur Verfügung. Diese Spittel fungierten als Raststätten, die oftmals unentgeltlich Passgängern und anderweitig Reisenden Schutz und Asyl boten. Ab dem 13. Jahrhundert sind Herbergen in Leuk, Salgesch und auf dem Simplon dokumentiert.
Zur Zeit des Grossen Stockalpers (1609-1691) sind bis zu 14 Gaststätten in seinem Heimats- und Wirkungsort Brig bezeugt. Meist dienten sie dem Durchgangsverkehr, es wurde übernachtet, um bald wieder weiterzuziehen.
Einzig die zwei Badeorte Leukerbad und Brigerbad verzeichneten bereits seit der Römerzeit Dauergäste. In den Thermalbädern suchten die Besucher Heilung und Linderung von ihren Gebrechen und Krankheiten. Der berühmte Kardinal Matthäus Schiner liess im 15./16. Jh. aus diesem Grund Badehäuser errichten.
Durch die Popularität der Bezwingung verschiedener Viertausender erlebte insbesondere Zermatt den Tourismus aus hochalpiner Sicht: Gäste aus nah und fern wollten die hohen und steilen Gipfel erklimmen und benötigten entsprechende Betreuung durch die lokale Gastronomie sowie Beherbergung. Viele berühmte Gaststätten zeugen noch heute vom Pioniergeist ihrer ersten Gipfelstürmer.
Daneben konnte auch die Aletschregion bald einmal mit luxuriösen Hotels aufwarten: die englische Aristokratie traf sich hier besonders gern. Auf Maultieren und in Sänften wurden Sie von Fiesch auf Kühboden und von Blatten auf die Belalp transportiert. Sir Ernst Cassel, einer der reichsten und einflussreichsten Männer von London, errichtete auf der Riederfurka eine unglaubliche Prachtsvilla. Die wundervoll gelegene Villa wurde zum Treffpunkt von berühmten Politikern, Aristokraten, Diplomaten, Künstlern, Wissenschaftlern und Finanzmagnaten.
Strassen und Bahnen erschlossen bald einmal die vormals unwirtliche Gegend und machten die imposante Bergwelt auch allen Flachländern zugänglich. Schwer beeindruckt von massiven Bergen und imponierenden Gletschern besuchten immer mehr Touristen das versteckte Juwel in den Alpen.
Einen besonderen Schub erhielt der Oberwalliser Tourismus durch die allmähliche Entwicklung des Wintersports. Es fanden sich immer mehr Sportbegeisterte, die die frische Luft in den Alpen nicht nur im Sommer sondern auch im Winter schätzten und es genossen, frischverschneite Hänge hinabzusausen oder verschneite Gipfel zu Fuss zu erklimmen.
Mit viel Freude und Hingabe bewirten Walliser heute Gäste aus dem In- und Ausland und pflegen Gastfreundschaft wie anno dazumal. Nicht selten wird so manche Freundschaft zwischen Wirt und Gast geknüpft, die Generationen überdauert.
Mehr dazu: Arthur Fibicher, Walliser Geschichte, Band 1-3